Mit den Ausstellungsräumen des Museum Schloss Moritzburg, dem daran anschließenden katholischen Dom St. Peter und Paul sowie der Stiftsbibliothek im Torhaus und der evangelischen Hauptpfarrkirche St. Michael erwartet den Besucher eine Ausstellungsfläche von rund 3000 m². Das komplexe Schlossareal bietet einen authentischen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt des Bischofs Julius Pflug.

Museum Schloss Moritzburg

Die im Hochmittelalter angelegte Bischofsburg – seit 1285 dauerhafte Residenz der Naumburger Bischöfe – wurde im 17. Jahrhundert zum Schloss der Herzöge von Sachsen-Zeitz umgebaut. Ausstellungsbereich im Schlosswestflügel ist der zweite Stock. In der Galerie und den ehemaligen herzoglichen Zimmern werden Herkunft, Ausbildung und Karriere Pflugs thematisiert. Besondere Aufmerksamkeit erhält das dramatische Geschehen des Naumburger Bischofsstreits, infolgedessen Julius Pflug dem Besucher als Bischof und Landesherr entgegentritt. Seine Biografie wird immer wieder mit den zentralen kirchenpolitischen Ereignissen des 16. Jahrhunderts verknüpft. Der größte Raum dieses Ausstellungsbereichs ist dem Dialog der Konfessionen gewidmet. Ausgehend von den kontroversen Debatten und Ausgleichsbemühungen der Reformationszeit wird der Bogen bis zu den ökumenischen Ansätzen der Gegenwart geschlagen. Ein zentral angeordneter begehbarer Glaskristall verweist auf das Ziel der Ökumene: „die versöhnte Verschiedenheit“ (Oscar Cullmann).

Katholischer Dom St. Peter und Paul

Die einstige Kathedrale des Bistums, von 1028 bis ins mittlere 17. Jahrhundert Sitz eines Kollegiatstifts, ist heute ein lebendiges Zeugnis des katholischen Glaubens in Zeitz. Ihre bedeutende Ausstattung vermittelt zentrale Entwicklungen einer konfessionell wechselnden Hausgeschichte. Im Chor des Doms können die Grabstätte sowie das Epitaph des Bischofs Julius Pflug besichtigt werden. Die Fürstenloge und der hinter dem gewaltigen Allianzwappen liegende gewölbte Raum – das sogenannte Christophorusgewölbe mit seinen imposanten Malereien – dienen ebenfalls als Ausstellungsräume. Thematisiert werden hier die einschneidenden Veränderungen nach Pflugs Tod sowie Frömmigkeit und Liturgie im 16. Jahrhundert.

Stiftsbibliothek

Die Archiv- und Bibliotheksbestände der Zeitzer Stiftsbibliothek im Torhaus des Schlosses Moritzburg gehören zu den ältesten und bedeutendsten Büchersammlungen in Sachsen-Anhalt. Einzigartig ist die Geschlossenheit der historisch gewachsenen Bestände, die in ihren ältesten Teilen auf die Bibliothek und die Kanzlei der in Zeitz residierenden Naumburger Bischöfe sowie des Zeitzer Kollegiatstifts zurückgehen. Herzstück der Sammlung sind der für die Reformations- und Kulturgeschichte so bedeutsame Nachlass und die Büchersammlung Julius Pflugs. Seine Bibliothek gehört europaweit zu den seltenen, nahezu vollständig erhaltenen Privatbibliotheken des Reformationszeitalters. Das im Rahmen der Ausstellung nachempfundene und mit wertvollen Leihgaben ausgestattete Arbeitszimmer des Bischofs wird ein weiterer Anziehungspunkt in der Bibliothek sein.

Evangelische Pfarrkirche St. Michael

Die 1154 erstmals erwähnte Michaeliskirche bildet den Ausgangs- und Mittelpunkt des evangelischen Lebens in Zeitz. 1882 wurde in der Bibliothek von St. Michael ein Plakatdruck der 95 Thesen Martin Luthers von 1517 gefunden. Dieses seltene Dokument wird ebenso wie das Tafelbild „Salvator Mundi“ von Lucas Cranach d. Ä. in der Pfarrkirche St. Michael ausgestellt. Zu den Glanzstücken der Michaeliskirche zählen die faszinierenden spätmittelalterlichen Wandmalereien, die jüngst im Rahmen der Generalinstandsetzung der Kirche entdeckt und freigelegt worden sind.